Presse

 

 

 

© Südhessen Morgen & Bergsträsser Anzeiger,

Samstag, 30.12.2017, 

Autor: Daniela Hoffmann


Schwarze Montur, glänzende Knöpfe und traditionelle Zylinder: 
das Schornsteinfeger-Paar Janina und Dennis Pranzas.

 

LAMPERTHEIM/BÜRSTADT.
Sie sind in der schwarzen Montur der Glücksbringer im Ried unterwegs und strahlen um die Wette: Das Schornsteinfeger-Paar Janina und Dennis Pranzas hat im Frühjahr den Kehrbezirk Bergstraße 3 übernommen und steigt seitdem Einwohnern in Bürstadt, Bobstadt und im Lampertheimer Stadtteil Hofheim aufs Dach.

Sich auf dem Land selbstständig zu machen, war für die beiden ein Traum, der in diesem Jahr wahr wurde, verrät Bezirkschornsteinfeger Dennis Pranzas im Gespräch mit dem „Südhessen Morgen“. Zuvor arbeiteten sie als Angestellte in Darmstadt. Jetzt genießen sie es, vom neuen Zuhause in Einhausen schnell an ihren Einsatzorten zu sein. Vor allem aber schätzt das Paar den persönlichen Kontakt zu seinen zahlreichen Kunden.

 

„,Ich hab’ schon gesehen, dass wir jetzt eine Schornsteinfegerin haben’, hat mich ein Mann auf einer meiner ersten Touren durch Hofheim begrüßt“, erzählt Janina Pranzas. Sie fällt auf mit ihren langen schwarzen Haaren, die fast so dunkel glänzen wie die Kehrjacke.

 

Raus aus der IT-Branche

Wenn Janina Pranza zum Kaminbesen greift, ist schnell klar, dass sie ihr Handwerk beherrscht. Noch mehr kann sie mit Fachwissen beeindrucken, wenn sie rechtliche Regelungen für Feuerstätten erklärt. Kein Wunder: Denn Janina Pranzas hatte erst eine Ausbildung zur Rechtsanwaltsfachangestellten gemacht und auch in dem Beruf gearbeitet. Dann überlegte sie kurzzeitig, Jura zu studieren, entdeckte schließlich aber die Liebe zum Schornsteinfeger-Handwerk.

Ihr Mann hatte diesen Weg schon vorher eingeschlagen. Mit Mitte 20 wollte er raus aus der IT-Branche und reagierte ganz spontan auf die Stellenanzeige eines Schornsteinfegers, der einen Auszubildenden suchte.

„Das ist eben ein Beruf, den kaum ein Schulabgänger im Auge hat“, sagt Dennis Pranzas schmunzelnd. „Man muss halt schwindelfrei sein und darf keine Angst davor haben, sich schmutzig zu machen.“ Mathe, Physik und technisches Verständnis können – bei den vielen verschiedenen Heizanlagen, die es inzwischen gibt – zudem nicht schaden.

Spontane Hochzeitseinladungen

Obwohl sie bisweilen ein wenig Dreck im Haus verteilen und auf ihren Pflichtbesuch auch immer eine Rechnung folgt, sind Schornsteinfeger bei den meisten Leuten gern gesehen. „Auch das macht unseren Beruf so angenehm“, gesteht Janina Pranzas.

Schornsteinfeger gelten seit dem Mittelalter als Glücksbringer. Weil sie in den eng bebauten Städten jener Zeit durch ihre Arbeit das Ausbrechen von mächtigen Bränden verhinderten, die schnell ganze Straßenzüge auslöschten.

„Oft kommt es bei unserer Arbeit vor“, so Dennis Pranzas, „dass uns Leute fragen: ,Darf ich Sie mal anfassen, denn ich brauche gerade ein bisschen Glück.’“ Auch zu Hochzeiten seien sie schon spontan eingeladen worden und es werde ihnen viel Persönliches – mitunter von wildfremden Menschen – anvertraut. „Beispielsweise hat mich mal ein älterer Herr gebeten, ihm in den kommenden Tagen fest die Daumen zu drücken, weil er eine Operation vor sich habe“, schildert Janina Pranzas eine dieser besonderen Begegnungen.

Trotzdem ist das Berufsleben der Pranzas nicht nur idyllisch. Bei knapp über 2500 Kunden stehen übers Jahr hinweg eine Menge Vor-Ort-Termine an, zur Schornsteinreinigung oder Überprüfung von Abgas-Grenzwerten. Im Kalender sind zudem Termine zur Feuerstättenschau vermerkt, die der Bezirksschornsteinfeger in staatlichem Auftrag übernimmt. „Das bedeutet Arbeit von morgens um 7 Uhr bis in die Abendstunden hinein“, sagt Dennis Pranzas. Und selbst beim Essen nach Dienstschluss drehen sich die Gespräche manchmal noch um den Job.

Ein kleiner Nachteil, wenn man als selbstständiges Paar zusammenarbeitet. „Doch die Vorteile überwiegen“, da sind sich die beiden Schornsteinfeger einig. „Jeder übernimmt den Part, den er am besten kann. Und jeder unterstützt den anderen dort, wo es den Job erleichtert“, erklärt Dennis Pranzas. Auch das bedeute Glück.

Nach den ersten stressigen Monaten können die zwei Schornsteinfeger die Aufgaben im Kehrbezirk gut einschätzen. Sie haben inzwischen einen Kollegen eingestellt. Und im kommenden Jahr wollen sie zudem ausbilden, verraten die Pranzas erste Pläne für 2018.

Und wie verbringt ein Glücksbringerpaar Silvester? „Wir“, sagen sie unisono, „entspannen nach diesem turbulenten Jahr.“

 

 

 © Darmstädter Echo, 2016

 

EIN WOCHENENDE IM DARMSTADTIUM

 

DARMSTADT

Ein Wochenende im Darmstadtium verbrachte Oberbürgermeister Jochen Partsch mit sein er Ehefrau Daniela Wagner. Während beide am Samstag (25.) als Gäste bei der Gemeinschafts-Fastnacht Sitzung der Darmstädter Karnevalsvereine noch im Saal Platz nahmen, betrat das Stadtoberhaupt tags darauf selbst die Bühne im großen Saal des Kongresszentrums. Anlass war der alljährlich stattfindenden Neujahrsempfang des Oberbürgermeisters. Vor den illustren Gästen packte Jochen Partsch locker und verständlich vorgetragen alle Themen an, mit denen sich die Stadtregierung im vergangenen Jahr auseinander zu setzen hatte. Ein Gedenk der Tatsache, dass man es nicht immer allen Recht machen kann. „Wir werden uns immer streiten, aber auf hohem Niveau", gab sich Partsch realistisch. Unstrittig ist die Tatsache, dass man das Defizit des städtischen Haushalts auf 28 Millionen Euro verringert habe - es waren einmal 100 Millionen. Brennpunktthemen wie den geplanten Rathausneubau oder die endlich in Fahrt kommende Belebung der Konversionsflächen in der Lincoln -Siedlung sprach der Oberbürgermeister ebenso an,wie die vage Hoffnung auf einen  Stadionneubau am Böllenfalltor, allerdings nur mit Unterstütz­ung des Landes Hessen. „Gespräche mit der Landesregierung  sind geplant", so der Oberbürgermeister gegenüber dieser Zeitung. Wichtiges Ziel sei auch der ICE-Anschluss an Darmstadt, von dem man sich nicht abbringen lassen werde. Nach einer guten Stunde kurzweiliger Redezeit lud der Oberbürgermeister zum lockeren Gespräch bei Brezeln und Gekühltem in das Foyer ein, wo das Schornsteinfeger-Ehepaar Janina und Dennis Pranzas dem Oberbürgermeister und seiner Gatten das obligatorische 1-Centstück als Glücksbringer überreichten.

(Bild : Ralf Heilriegel)

 

 

 

" Die Heizperiode hat begonnen. Vergessen Sie nicht Ihre Feuerstätten zu reinigen    "